Ostereier – Warum wir sie bemalen, verstecken und was das alte Handwerk heute noch kann
Kaum ein anderes Symbol steht so sehr für Ostern wie das Ei. Doch warum bemalen wir es eigentlich? Und wieso verstecken wir es Jahr für Jahr, nur um es dann wieder voller Freude zu suchen?
Warum bemalen wir Ostereier?
Die Tradition des Eierfärbens reicht viele Jahrhunderte zurück. Bereits in vorchristlicher Zeit galten Eier als Symbol für neues Leben und Fruchtbarkeit. Mit der Christianisierung wurde das Ei zum Sinnbild der Auferstehung Jesu – die harte Schale steht für das Grab, aus dem neues Leben bricht. Doch es gibt auch eine ganz praktische Erklärung: Während der Fastenzeit war der Verzehr von Eiern verboten, aber die Hühner legten natürlich trotzdem fleißig weiter. Damit die Eier länger haltbar blieben, wurden sie gekocht – und zur besseren Unterscheidung gefärbt.
Warum verstecken wir Ostereier?
Das Suchen der Eier geht auf verschiedene Bräuche zurück. Eine Theorie besagt, dass die Kirche im Mittelalter das Eier-Sammeln nach der Fastenzeit erlaubte – und die Menschen es zum spielerischen Ritual machten. In Deutschland wurde das Ostereiersuchen im 17. Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnt, und der Osterhase als heimlicher Eierbringer wurde spätestens im 19. Jahrhundert populär.
Osterkunst aus Ostdeutschland – die sorbische Tradition
Während bunte Eier in ganz Europa verbreitet sind, gibt es in Ostdeutschland eine ganz besondere Kunstform: die sorbische Ostereiermalerei. Die Sorben, eine slawische Minderheit in der Lausitz, haben über Jahrhunderte hinweg beeindruckende Techniken entwickelt, um Eier zu verzieren.
Hierzu gehören:
Reservetechnik mit Gänsekiel – die Farbe wird mit einem Federkiel vorsichtig auf das Ei aufgetragen.
Wachsbossiertechnik – feine Muster werden mit heißem Wachs aufgetragen, bevor das Ei gefärbt wird. Das Wachs schützt bestimmte Stellen vor der Farbe, sodass kunstvolle Ornamente entstehen.
Ätztechnik – mit Essig oder Säure werden filigrane Muster in die Schale geätzt.
Kratztechnik – gefärbte Eier werden mit scharfen Messern bearbeitet, um das Muster aus der Farbschicht freizulegen.
Tradition zum Anfassen – Handbemalte Ostereier aus Neuzelle
Wer diese beeindruckende Kunst hautnah erleben möchte, sollte sich unseren Markt nicht entgehen lassen! Denn dort präsentiert eine wahre Meisterin ihres Fachs ihre handverzierten Ostereier: Ingrid Krüger aus Neuzelle, stolze 86 Jahre alt, hat ihr Leben lang das traditionelle Verzieren mit dem Gänsekiel perfektioniert. Ihre filigranen Muster und feinen Details machen jedes Ei zu einem kleinen Kunstwerk – und das Beste: Sie verkauft nicht nur ihre Werke, sondern lädt auch dazu ein, es selbst auszuprobieren.
Wer also Lust hat, sich an der alten Technik zu versuchen und vielleicht sein eigenes, kunstvoll verziertes Ei mit nach Hause zu nehmen, ist herzlich eingeladen. Eine Gelegenheit, sich mit einer alten Handwerkskunst zu verbinden – und ein Stück echter Tradition mitzunehmen.
Kommt vorbei, schaut zu, macht mit – und entdeckt die Magie der Ostereier!
