Wir haben im Mai relativ spontan beschlossen, unseren Plan, eigene Hühner zu halten, endlich in die Tat umzusetzen. Ein kleiner Schuppen wurde über’s Wochenende umgebaut – Sitzstange, Legenester, Futternapf und Tränke, 50m Zaun für den Auslauf und vor allem: ein automatisches Tor. Dank Internet war alles schnell bestellt, und bei einem Geflügelhof in der Nähe gab es einen Sack Futter für die ersten Tage. Kurz darauf zogen sieben Hennen und ein junger Hahn ein, wobei wir unterschiedliche Rassen mit verschiedenen Eierfarben erworben haben.

Zwei Monate später saß eine Henne plötzlich stur auf ihrem Nest – in Brutlaune! Da unser Hahn noch eher jung war erstanden wir beim Nachbarn zwei (hoffentlich) befruchtete Eier und schoben sie der Dame unter. Als ich 21 Tage später den Stall betrat fiepste es aus dem Nest – unser erster selbsterbrüteter Nachwuchs war da! Von wegen „Naturbrut alles ganz schwierig“, wir haben der Natur ihren Lauf gelassen und zwei putzige Flauschknäuel waren das Ergebnis. Völlig fasziniert schauten wir zu, wie die Glucke ihren Küken alles wichtige beibringt und wie innerhalb weniger Wochen aus Winzlingen kleine Hühner wurden. (Zum Glück zwei Hennen, so müssen wir nicht gleich den ersten Nachwuchs schlachten…)

Eine Nachbarin schenkte uns im Sommer noch drei Seidenhuhnküken, die wir mangels Glucke von Hand aufgezogen haben (schlimmer als mit Baby im Haus, nie wieder! ;-). Unser Hahn wird mit jedem Monat stattlicher, ein echter Prachtkerl. Und jedes Federvieh hat einen Namen und ist handzahm.

Jetzt haben wir täglich bunte Eier (zartblau, hellgrün, beige, dunkelbraun – und wenn die Küken alt genug sind, olivgrün und porzellan) und diskutieren, wie groß wir die Hühnerschar machen könnten, wenn wir den Auslauf erweitern. Wir halten Ausschau nach Züchtern spezieller Rassen, wobei wir auf Eierfarbe und Zweinutzungseigenschaften achten – idealer Weise ca. 200 Eier pro Jahr kombiniert mit einem vernünftigen Gewichtszuwachs beim Bruderhahn. Ein wirklich schönes Hobby!